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Rassismuserfahrungen & Trauma
Ein Fachvortrag von Kurmanzhan Kurmanbekova, Psychologin bei Refugio Stuttgart e.V.
Ort: Refugio Stuttgart e.V., Waiblinger Str. 12, 70372 Stuttgart
Rassismuserfahrungen sind äußerst vielfältig, sie reichen von Mikroaggressionen bis hin zu extremer Gewalt. Gemeinsam haben sie eines: sie verletzen – und können so psychischen Stress auslösen. Neuere Forschung zeigt, dass dabei auch (vermeintlich) weniger intensive Erfahrungen traumaähnliche Reaktionen auslösen können.
Der Vortrag von Kurmanzhan Kurmanbekova, Psychologin bei Refugio Stuttgart, informiert anhand zahlreicher Studien über den komplexen Zusammenhang von Rassismus, psychischem Stress und Posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS).
Rassismus hat zahlreiche negative Auswirkungen auf die körperliche und seelische Gesundheit von Betroffenen. In der neueren Forschung wird davon ausgegangen, dass das Erleben von Rassismus dabei nicht nur eine bereits bestehende Traumafolge-Symptomatik verstärkt, sondern auch als eigenständiges Trauma wirken kann. Dies wird im Begriff des Race-Based Traumatic Stress (RBTS) zum Ausdruck gebracht.
Der Vortrag beschäftigt sich intensiv mit der Entstehung von RTBS sowie den Gemeinsamkeiten und Unterschieden, die RBTS im Vergleich zur „klassischen“ Posttraumatischen Belastungsstörung aufweist.
Als Psychologin in unserer Beratungsstelle für traumatisierte Geflüchtete hat die Vortragende täglich mit Menschen zu tun, die auch von Rassismus betroffen sind. Sie haben in ihrem Heimatland oder auf der Flucht Folter, Krieg, ethnische Säuberung oder Verfolgung erlebt. Nach ihrer Ankunft in Deutschland, sind viele von ihnen zusätzlich Traumata im Sinne von RBTS ausgesetzt.
Nicht zuletzt will der Vortrag daher auch Mut machen, Rassismuserfahrungen in therapeutischen und beraterischen Kontexten nicht zu ignorieren, sondern auf sensible Weise zu thematisieren, und gibt einen Ausblick auf mögliche therapeutische Ansätze.
Diese Veranstaltung ist offen für alle Interessierten, richtet sich aber insbesondere an Ärzt:innen, Psycholog:innen, Berater:innen und andere Fachpersonen, die Geflüchtete oder rassifizierte Menschen unterstützen.
Die Teilnahme ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.